Über die Ausbildungsplatzsituation im handwerklichen Bereich hat sich am vergangenen Freitag die Junge Union (JU) Frankenberg informiert. Bei einem Besuch der Kreishandwerkerschaft sowie des Lehrbauhofes in Frankenberg erhielten die Nachwuchspolitiker Einblicke in die Arbeit der handwerklichen Organisation.

Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze sowie Geschäftsführer Gerhard Brühl gaben zunächst einen Überblick über Arbeit und Aufbau des Lehrbauhofes, die dort angebotenen Ausbildungsgänge sowie deren Struktur. Dabei wurde deutlich, dass die beiden Lehrbauhöfe in Frankenberg und Korbach eine wichtige Säule der bauwirtschaftlichen Berufsausbildung in Waldeck-Frankenberg bilden. Bereits in den siebziger Jahren habe man, so Ulrich Mütze, erkannt, dass es nicht allein genügt, junge Lehrlinge nur in Betrieb und Berufsschule auszubilden. Aufgrund der enormen Vielseitig der Bauberufe sei es notwendig, die Lehrlinge ergänzend überbetrieblich auszubilden. Dies geschehe am Standort Frankenberg für den Bereich Hochbau und am Standort Korbach für den Bereich Tiefbau. Dieses System, so Mütze weiter, werde insbesondere durch die Nähe des Lehrbauhofs zum schulischen Teil der Berufsausbildung an der Frankenberger Hans-Viessmann-Schule begünstigt.
Thomas Müller, Vorsitzender der Frankenberger JU, hält diese Struktur für außerordentlich sinnvoll. So stehe die Nähe zwischen Lehrbauhof und Berufsschule für die gute Zusammenarbeit zwischen Schule, Betrieben und Innung. Dort werde insgesamt gute Arbeit geleistet, die auch in Zukunft unbedingt fortgeführt werden müsse. Allerdings sei auch klar, dass aufgrund der demographischen Entwicklung in Zukunft über eine Straffung der Strukturen zwischen den drei Ausbildungspartnern, insbesondere im schulischen Sektor, nachgedacht werden müsse.

Im Anschluss gab Geschäftsführer Gerhard Brühl eine Einführung in die Arbeit der Kreishandwerkerschaft in Waldeck-Frankenberg. Die handwerkliche Organisation, so Brühl, stehe für 2000 Betriebe mit 12500 Mitarbeitern im gesamten Landkreis und bilde mit seinen 13 Innungen die Grundlage des Mittelstandes in Waldeck-Frankenberg. Besonders stolz, so Gerhard Brühl weiter, sei man allerdings auch auf die soziale Komponente des Handwerks. Denn mit 1100 Lehrlingen trage man auch wesentlich zur Absicherung der Zukunft des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Waldeck-Frankenberg bei.

Dies, so Thomas Müller, sei ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Handwerks. Denn die Arbeit mit Lehrlingen, mit jungen Menschen, sei die Grundlage für das Service- und Dienstleistungsnetz der Handwerksbetriebe. Diese seien durch ihre stetige Nähe zum Kunden besonders verbraucherorientiert. Das habe auch dazu geführt, dass die Betriebe des mittelständischen Handwerks insgesamt bislang so gut durch die Krise gekommen seien. Wirtschaftliche und soziale Verantwortung gingen im Handwerk Hand in Hand. Die Betriebe der handwerklichen Organisation seien damit Träger der sozialen Marktwirtschaft, in Waldeck-Frankenberg wie in ganz Deutschland. „Zukunft braucht Herkunft", so Thomas Müller, sei ein vielzitiertes Wort. Auf das Handwerk treffe dies besonders zu.

Thomas Müller abschließend: „Letztlich ist dieses Motto die Wurzel des handwerklichen Erfolges, denn es verbindet Bodenständigkeit und Zukunftsfähigkeit. Wie auch unsere gesamte Region."