Der JU Vorstand zusammen mit Ehrengästen

Eine Mitgliederversammlung hat am vergangenen Freitag Christoph Müller zum neuen Vorsitzenden der Jungen Union (JU) Frankenberg gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Thomas Müller, hatte bereits bei der regulären Jahreshauptversammlung des Verbandes im Dezember angekündigt, das Amt des Vorsitzenden im Sommer 2011 zur Verfügung stellen zu wollen.

Thomas Müller wurde erstmalig im Jahr 2001 zum Vorsitzenden der JU Frankenberg gewählt und führte den Verband von da an zunächst für drei Jahre. Um sich stärker auf seine damaligen Aufgaben auf Bezirks- und Landesebene der JU konzentrieren zu können, verzichtete er im Jahr 2004 auf eine Wiederwahl. In der Folge stieg Müller bis zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der hessischen JU auf, ein Amt, das er bis zum Jahr 2008 inne hatte. Doch schon im Dezember 2007 wurde Thomas Müller erneut zum Vorsitzenden der JU Frankenberg gewählt. Seitdem erlebte der Frankenberger Unions-Nachwuchs einen neuerlichen, starken Aufschwung.

Die Entscheidung für den nun zu vollziehenden Führungswechsel sei bereits im Sommer des vergangenen Jahres gefallen, erklärte Müller zu Beginn der Mitgliederversammlung: „Als ich im Dezember 2007 erneut zum Vorsitzenden gewählt wurde, war immer klar, dass dies nur zur Überbrückung eines überschaubaren Zeitraumes gedacht war. Dieser Zeitraum wurde dann zwar doch etwas länger als gedacht, die Zielstellung blieb aber gleich. Nämlich die Schaffung eines soliden Fundaments, auf dem die JU Frankenberg erfolgreich die nähere Zukunft gestalten könne.“

Dies sei auch gelungen, sagte Müller weiter: „Die Mitgliederzahl unseres Verbandes liegt seit dem letzten Jahr konstant bei über sechzig Mitgliedern. Das hat es seit über fünfzehn Jahren nicht mehr gegeben. Darüber hinaus bilden heute die Geburtenjahrgänge 1987 bis 1992 die Grundlage des Verbandes. Das ist eine sehr gute Perspektive für die kommenden Jahre. Denn diese Mitglieder werden uns noch lange erhalten bleiben.“

Als wichtigsten Erfolg der jüngeren Vergangenheit wertete Thomas Müller jedoch die Ergebnisse der Kommunalwahl vom 27. März 2011: „Mit Nico Pohl und mir sind gleich zwei JU’ler in die Stadtverordnetenversammlung gewählt worden. Eigentlich wären es sogar drei gewesen. Das ist ein großer Erfolg für uns und bietet die der JU die langersehnte Gelegenheit, auf kommunaler Ebene wieder zu einer parlamentarisch verankerten und wahrnehmbaren Kraft zu werden.“

Müller setzte sich jedoch auch kritisch mit der CDU als Mutterpartei auseinander: „Die CDU ist heute auf Bundesebene mitunter eine andere Partei als zum Zeitpunkt meines Eintritts im Jahr 2000. Sie ist für viele Menschen oftmals nicht wiederzuerkennen. Insbesondere ein klares politisches Profil ist kaum mehr wahrnehmbar. Wenn wir nicht aufpassen, kann es zu einer gefährlichen Erosion unseres Wählerpotentials kommen.“

Die Ursachen dieser Probleme sieht Thomas Müller im Verlust vieler profilierter Spitzenpolitiker, wie Roland Koch oder Friedrich Merz, sowie der unklaren politischen Linie der Partei begründet: „Die Orientierung an vermeintlich modernen, lohnenswerten Trends führt zu keiner Gewinnung neuer Wähler und stattdessen zum Verlust der Stammwählerschaft. Anstelle der inhaltlichen Wankelmütigkeit muss eine politische Verlässlichkeit treten, die die Förderung von Arbeit, Sicherheit, Wohlstand und Freiheit in den Mittelpunkt der Politik stellt.“

Als Hauptbetätigungsfeld der JU nannte Thomas Müller jedoch die kommunale Ebene: „Die JU Frankenberg hat sich schon vor längerer Zeit nicht ohne Grund der Kommunalpolitik als Hauptbetätigungsfeld zugewandt. Denn vor Ort sind die Themen greifbar, die Auswirkungen spürbar und vor allem die Menschen ansprechbar. Außerdem bietet die regionale Ebene einem Verband wie der JU Frankenberg beste Chancen zur direkten politischen Mitwirkung.“

Müller forderte die Frankenberger JU deswegen auf, sich noch stärker in die CDU einzubringen: „Die CDU braucht uns. Natürlich muss man auch Ausdauer mitbringen, denn Politik ist kein 100-Meter-Sprint sondern ein Langstreckenlauf. Aber ohne frischen und engagierten Nachwuchs wird auch die CDU Frankenberg auf lange Sicht keine Zukunft gestalten können. Wir stehen hier in Frankenberg vor großen Herausforderungen. Man denke nur an die plötzlich bevorstehende Bürgermeisterwahl.“

Die CDU müsse laut Thomas Müller die Partei sein, die inhaltlich in Frankenberg am breitesten und organisatorisch am besten aufgestellt ist: „Vor allem aber muss die CDU Frankenberg die Partei sein, die die Interessen aller Menschen in Frankenberg und seinen Stadtteilen lebensnah vertritt. Die JU will und wird mit Sicherheit ihren Beitrag dazu leisten.“

Zum Abschluss seines Berichts bewertete Müller die JU Frankenberg als das Zentrum seiner politischen Arbeit in den vergangenen elf Jahren: „Die Keimzelle all dessen, was politische Arbeit ausmacht, findet sich hier, in der Jungen Union Frankenberg. Daher ist mein Wunsch an meine Nachfolger ganz klar: Wisst eure JU Frankenberg als eure Heimat zu schätzen. Sie ist das wichtigste, was ihr im politischen Bereich habt. Vieles andere ist Schall und Rauch.“

Die JU Frankenberg, so Müller weiter, solle sich vor allem inhaltlich treu bleiben: „Seid authentisch und realistisch, seid forsch, kritisch und vor allem wahrnehmbar. Dann werdet ihr auch erfolgreich sein.“

Im Anschluss stellte Thomas Müller sein Amt als Vorsitzender der Jungen Union Frankenberg zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung einstimmig seinen Bruder Christoph Müller.

Der zweiundzwanzigjährige ist bereits seit dem Jahr 2003 Mitglied der Jungen Union und gehörte dem Stadtverbandsvorstand in den vergangenen Jahren bereits in unterschiedlichsten Funktionen an, seit dem Jahr 2008 als stellvertretender Vorsitzender. Christoph Müller ist zurzeit noch Freiwillig länger dienender Soldat im Militärmusikdienst der Bundeswehr und beginnt im Herbst diesen Jahres ein duales Studium in der Region.

Christoph Müller betonte in seiner Antrittsrede, dass man in den vergangenen zwei Jahren eine riesige Entwicklung beobachten konnte. Es sei für eine politische Jugend-Organistation nicht alltäglich, dass man weit über zwanzig der gesamten Mitgliederzahl als „aktiv“ bezeichnen könne.

Auf diese Arbeit müsse man in Zukunft aufbauen und die Entwicklung kontinuierlich fortsetzen. Wesentlicher Baustein für dieses Vorhaben sei die Mitgliederentwicklung, die noch weiter ausgebaut werden müsse. Mit der aktuellen Mitgliederzahl könne man zwar sehr zufrieden sein, gerade, weil die aktiven Jahrhänge zwischen 1987 und 1993 liege, allerdings dürfe man es auf gar keinen Fall verpassen, die Arbeit auch in die noch jüngeren Jahrgänge zu intensivieren.

Wichtig sei es auch, die aktuelle Verbindung in das städtische Parlament zu nutzen. Es sei ein riesiger Vorteil für die Junge Union Frankenberg, dass gleich zwei Mitglieder in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurden. Mit dieser Grundlage müsse man verstärkt arbeiten, damit man auch parlamentarisch Gehör geschenkt bekommt.

Gerade im Hinblick auf die anstehende Bürgermeisterwahl im Frühjahr 2012 müsse die JU selbstbewusst auftreten, damit auch die Interessen der Jugend verstärkt vernommen werden.

Für seine neuen Aufgaben als Vorsitzender der Jungen Union Frankenberg baut Müller vor allem intensiv auf seinen Vorstand als Unterstützer, aber auch auf Kreiseben will Müller mit der JU Frankenberg eine konstruktive Rolle spielen, die man schon in den vergangenen zwei Jahren inne hatte. Dabei zähle man aber auch auf den neuen Kreisvorsitzenden Lockemann, dass dieser die Frankenberger Arbeit auf gleiche Weise honoriert, wie er es zuletzt getan hat.

In seiner Festrede anlässlich der Verabschiedung sowie des vollzogenen Führungswechsels dankte der Bundestagsabgeordnete Bernd Siebert Thomas Müller für die geleistete Arbeit in den zurückliegenden Jahren: „Thomas Müller hat sich immer mit viel Herzblut für unsere gemeinsame Sache eingebracht. Sein politischer Stil war dabei immer ebenso unverwechselbar wie seine Ideale. Ich wünsche mir sehr, dass Thomas Müller der großen christdemokratischen Familie noch lange erhalten bleibt und bin davon überzeugt, dass er dabei noch viel erreichen kann. Gerade seine neuen Aufgaben als Stadtverordneter sowie als Geschäftsführer der CDU-Stadtverordnetenfraktion, aber auch seine bewährten Tätigkeiten im geschäftsführenden Kreisvorstand der CDU Waldeck-Frankenberg, bieten ihm viele Gelegenheiten dazu.“

Weitere Grußworte sprachen Bürgermeister Christian Engelhard, CDU-Vorsitzender Rainer Hesse, Fraktionsvorsitzender Martin Fallenbüchel, Stephan Klenner für den Landesverband der Jungen Union, Fritz Schäfer für den CDU-Kreisverband sowie JU-Kreisvorsitzender Timo Lockemann.

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde Thomas Müller vom Stadtverband der Jungen Union Frankenberg zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Diese Auszeichnung wurde bislang lediglich dem Anfang des Jahres verstorbenen, früheren JU-Vorsitzenden Christoph Hirschhäuser zuteil. Ferner wurde Thomas Müller mit der Ehrennadel der Jungen Union Deutschlands ausgezeichnet. Zu den Abschiedsgeschenken gehörten weiterhin eine Biographie über den früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss, ein Bildband über das Leben und Wirken des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Ronald Reagans, der in diesem Jahr einhundert Jahre geworden wäre, sowie ein Foto-Album mit Erinnerungen an Thomas Müller aktive Zeit in der Jungen Union Frankenberg.